Land und Leute
Kroatien ist etwa so groß wie Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zusammen (56.594 Quadratkilometer) und liegt im Nordwesten der Balkanhalbinsel. Im Norden grenzt es an Slowenien, im Nordosten an Ungarn und Serbien, an der Südgrenze an Bosnien-Herzegowina. Im Westen bildet die Adriaküste die Grenze.
In Kroatien leben etwa 3,8 Millionen Einwohner. Vor der Mittelmeer-Küste liegen mehr als 1200 Inseln, doch nur 47 davon sind bewohnt. Die größten sind Krk, Cres und Brač. Kroatien lässt sich in drei Großregionen einteilen: das mediterrane Küsten- und Inselgebiet, das Gebirge sowie die kontinental mitteleuropäischen Ebenen und Hügelzonen im Osten.
Der Tourismus ist ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor. Vor den Jugoslawien-Kriegen (1991-1995) erwirtschaftete Kroatien in diesem Sektor 80 Prozent der Gesamteinnahmen Jugoslawiens. Obwohl nur an wenigen Orten Kroatiens tatsächlich gekämpft wurde, brach die Tourismusbranche komplett ein.
Seit 1995 steigerte sie sich aber bis zur Wirtschaftskrise 2009 Jahr für Jahr: Im Rekordjahr 2008 kamen 11,3 Millionen Touristen in das Land. 2009 waren es trotz Krise immerhin knapp elf Millionen.
Durch den Beitritt zur EU am 1. Juli 2013 erhoffte sich die Tourismusbranche weitere Zuwächse. Was auch geschah: 2017 kamen schon 18,5 Millionen ausländische Besucher nach Kroatien. Auch nach der Covid19-Pandemie hat sich die Touristikbranche wieder erholt und verzeichnet wieder ähnliche Zahlen wie vor der Pandemie.
Kroaten würden ihr Land niemals zum Balkan zählen, sondern beschreiben es als mediterranes Land. Sie zählen Kroatien mit der traditionell katholischen Bevölkerung zu Mitteleuropa und nicht als zum Balkangebiet gehörig, das oftmals als Spannungsfeld zwischen den Staaten Österreich, Russland und der Türkei begriffen wird. Zu Recht, denn viele Städte in den Küstenregionen Istrien und Dalmatien profitieren bis heute von ihrem venezianischen und antiken Erbe.
Und Kroatien birgt auch viel mitteleuropäische Kultur: Sei es Zagreb mit seiner wienerisch-ungarischen Architektur, die von der k.u.k.-Monarchie (kaiserlich und königlich) geprägten Seebäder oder die Schlösser Slawoniens.
Die Städte Kroatiens
Es wäre ein Fehler, in Kroatien nur am Strand liegen zu bleiben, denn zu den Höhepunkten einer Kroatien-Reise zählen die Städte des Landes. Allen voran Dubrovnik im Süden Dalmatiens, die "Perle der Adria". Auch die Hauptstadt Zagreb ist sehenswert, hier wandelt der Besucher zwischen Gründerzeitbauten, die an das alte Wien erinnern.
Von der Habsburger Monarchie der Österreicher geprägt sind auch so berühmte Seebäder wie Opatija. In Split, der zweitgrößten Stadt Kroatiens, trifft man auf ganz andere, nämlich römische Spuren der Geschichte.
Darüber hinaus gibt es jede Menge kleinere Städtchen, wie zum Beispiel Trogir, Korcula oder Sibenik, die mit ihren mittelalterlichen und venezianisch geprägten Stadtkernen den Besucher auf eine Zeitreise schicken.
An der Küste
Kroatien kann mit seiner geografischen Beschaffenheit aus dem Vollen schöpfen: Viele Küstenorte sind wahre Freilichtmuseen, und das türkisblaue Wasser der Adria lädt in den schier unzähligen kleinen Buchten und auf den Inseln zum Baden ein. Sandstrände allerdings muss man hier lange suchen, in der Regel findet man Kiesstrände. Badeschuhe sind wegen der vielen Seeigel empfehlenswert.
Einer der schönsten Sandstrände ist das "Goldene Horn" Zlatni Rat auf der Insel Brač. Wunderschön ist auch eine Fahrt auf der so genannten "Adria-Autobahn" (Jadranska Magistrale), die von Istrien bis nach Süddalmatien führt. Eigentlich ist die Straße nicht mehr als eine zweispurige Landstraße, sie bietet aber spektakuläre Ausblicke auf die schroffe Küstenlandschaft.
Aktiv-Urlaub zu Wasser und zu Land
Kroatien ist ein Paradies für Wassersportler. Auf Segler warten zahlreiche Inseln, Marinas und versteckte Buchten. Mit den Kornaten besitzt Kroatien eines der anspruchsvollsten Segelgebiete Europas. Auch Taucher kommen in Kroatien voll auf ihre Kosten; es gibt im ganzen Land zahlreiche Tauchbasen. Auf der zweitgrößten Halbinsel Peljesac zum Beispiel ist ein Wracktauchgang zu einem 1944 gesunkenen deutschen Torpedoboot möglich.
Rafting, Kanufahren und Seekajaktouren werden auch immer beliebter. Besonders gut eignen sich dafür das Gebiet im Nationalpark Mljet, die Flüsse Krupa oder die Zrmanja bei Zadar. Auch Fahrradtouren erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Empfehlenswertes Ziel ist der Biokovo-Naturschutzpark in Südkroatien, der gleich mit mehreren Touren Radsportfreunde aus aller Welt lockt.
Naturschönheiten unter Schutz
Es sind vor allem Wander- und Naturfreunde, denen man in den vielen Nationalparks des Landes begegnet. Am bekanntesten ist der Nationalpark Plitwitzer Seen, Drehort vieler Karl-May-Verfilmungen. Seit 1979 gehört das Naturschutzgebiet – mit seinen 16 durch Wasserfälle miteinander verbundenen Seen – zum Unesco-Weltnaturerbe.
Auch der Nationalpark Krka ist ein Publikumsmagnet: Der Fluss Krka ist der schönste Fluss, der sich durch die steinige Karstlandschaft Kroatiens schlängelt. Durch viele imposante Schluchten bahnt die Krka sich ihren Weg von der Quelle bis zur 70 Kilometer entfernten Mündung nahe Sibenik.
Aus touristischer Sicht ein echter Geheimtipp ist der Nationalpark Mljet im Süden Dalmatiens. Von Dubrovnik aus gibt es Fährverbindungen auf die Insel, deren Attraktion zwei untereinander sowie auch mit dem Meer verbundene Salzseen sind. Legendär ist auch der Nationalpark Kornati-Inseln. Die 150 kleinen kargen Eilande werden ihrem Ruf als Robinson-Inseln gerecht und sind nur saisonal bewohnt.
Die schönste Möglichkeit, dieses Gebiet zu entdecken, ist bei einem Segeltörn oder einer Tauchexkursion. Eine große mediterrane Pflanzenwelt findet man im istrischen Nationalpark Brijuni, der von zwei Hauptinseln und mehr als einem Dutzend Eilanden gebildet wird. Schroffe Bergwelten bieten die beiden anderen Nationalparks Paklenica im südlichen Velebit-Gebirge und Risnjak in Istrien.
Essen und Trinken
Die kroatische Küche ist sehr vielfältig, eine Küche der Regionen. Früher wurden regional oft sehr unterschiedliche Gerichte angeboten, mittlerweile bekommt man die wichtigsten jedoch fast im ganzen Land. Istrien zum Beispiel ist bekannt für seinen rohen Schinken – und für Trüffel.
An der Küste isst man allerlei Meerestiere, die nicht nur wild gefangen, sondern auch gezüchtet werden. Dalmatien ist bekannt für seine Fleischgerichte und im Inland und in Zagreb gibt es viele Speisen, die aus Süddeutschland und Österreich kommen: Knödel, Krautsalat und ähnliches.
Die einheimische kroatische Küche bietet hervorragende Eintopfgerichte. Empfehlenswert sind hier die "Menstra", eine kräftige Gemüsesuppe mit geräuchertem Fleisch, Bohnen und Maiskörnern.
Gemüse spielt in der kroatischen Küche eine besondere Rolle. Besonders beliebt ist "Blitva", Mangoldgemüse, das mit fast allen Speisen kombiniert wird. Immer mehr an Bedeutung gewinnen auch die Weine Kroatiens.
(Erstveröffentlichung: 2006. Letzte Aktualisierung: 30.04.2019)