Sie haben eine lange Geschichte und sie haben viel für uns erreicht – die Gewerkschaften. Rund 70 Prozent aller Deutschen halten starke Gewerkschaften für wichtig in unserer Gesellschaft, aber nur 18 Prozent sind auch dort organisiert. Vielen erscheinen sie veraltet, verkrustet, zu sehr mit sich beschäftigt. Dabei sind sie in Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung, der Leiharbeiter und Minijobber ganz neu gefordert und wichtiger denn je. Wo stehen die Gewerkschaften heute und wie haben sie sich gewandelt? Wie arbeiten sie und wie sind sie für die Zukunft aufgestellt? (Wiederholung vom 09.06.2022)
In Deutschland gibt es rund 120 Gewerkschaften und Berufsinteressensverbände. Aber was genau ist eigentlich eine Gewerkschaft und wie ist sie organisiert?
Gewerkschaften gibt es schon seit mehr als 150 Jahren. Ihren Ursprung haben sie in der Zeit der Industriellen Revolution – damals hatten die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken noch keinen finanziellen oder rechtlichen Schutz. Die ersten Berufsvereine und Arbeitervereine wurden gegründet, um die Rechte der Arbeiter zu stärken. Nach und nach erkämpften sie die Lohnfortzahlung bei Krankheit, das Recht auf bezahlten Urlaub und den freien Samstag.
Das stärkste Mittel, das Gewerkschaften im Arbeitskampf haben, ist der Streik. Der längste Streik in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zog sich ab 1956 mehrere Monate lang hin. Am Ende hatten die Metallarbeiter in Schleswig-Holstein durchgesetzt, dass sie ihren Lohn auch bei Krankheit weiter bekamen und dass Arbeiter und Angestellte rechtlich gleichgestellt wurden.
Jahrzehntelang bot die Stahlschmiede in Duisburg-Rheinhausen ihren Arbeitern ein sicheres Einkommen und gute Sozialleistungen. Doch dann beschloss die Firma Krupp 1987 die Schließung des Werks. Die Belegschaft lehnte sich gegen die Schließung auf, unterstützt von ganz Duisburg und großen Teilen des Ruhrgebiets. Nach 160 Tagen endete der erbitterte Arbeitskampf mit einer Teil-Stilllegung. 1993 kam das endgültige Aus für Rheinhausen.
Acht-Stunden-Arbeitstage, Lohnfortzahlung bei Krankheit, bezahlter Urlaub: Das gab es früher nicht. Gewerkschaften haben dafür mehr als 150 Jahre gekämpft.
Die Geschichte der Arbeitniederlegungen begann schon im Alten Ägypten. Seit mehr als 3000 Jahren fordern Arbeiter ihre Rechte ein.
In vielen Ländern wird der 1. Mai als "Tag der Arbeit" gefeiert. Mit Kundgebungen machen Arbeiterorganisationen und Gewerkschaften auf ihre Forderungen aufmerksam.
Dr. Johanna Wenckebach ist seit 2019 wissenschaftliche Leiterin des Hugo-Sinzheimer-Instituts für Arbeitsrecht in der Hans-Böckler-Stiftung. Schon im Jura-Studium hat sich die überzeugte Gewerkschafterin auf Arbeitsrecht spezialisiert und bei Forschungsprojekten in Kassel, Frankfurt/Oder und Jerusalem gearbeitet.
Der Wirtschaftsaufschwung in den 1950ern sorgte für viele Überstunden. Im Gegenzug forderten die Gewerkschaften 1956 einen freien Samstag.
Arbeiten am Computer zu Hause – für viele in Deutschland ist das der Traum. Während der Corona-Pandemie wurde er für einen Teil der Beschäftigten wahr.
Gewerkschaften gibt es schon seit mehr als 150 Jahren. Ihren Ursprung haben sie in den Arbeitervereinen, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden.
Der Mensch muss sich seit jeher anstrengen, um überleben zu können. Die Ansprüche und Arbeitstechniken sind im Laufe der Zeit aber spezieller geworden.
Die Stahlkrise der 1970er und 1980er führte 1987 zu einem der berühmtesten Arbeiterkämpfe in der Geschichte der BRD: dem Streik in Rheinhausen.
Die Wirtschaft entwickelte sich im Europa des 19. Jahrhunderts rasant, die Unterschiede zwischen Arm und Reich wuchsen. Vor diesem Hintergrund entstand die Arbeiterbewegung.
Um 1800 gab es in Deutschland noch keine einzige Eisenbahnstrecke – hundert Jahre später rauchten in den Städten die Fabrikschlote und in den Häusern gab es Strom.
1871 wurde das Deutsche Reich gegründet. Mehrere Reformen führten zu einer Liberalisierung und Sozialisierung der Arbeitswelt.
"Unser Wissen ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean", wusste schon Isaac Newton. Ich hoffe, dass ich mit Planet Wissen einen kleinen Teil dazu beitragen kann, dass aus diesem Tropfen wenigstens eine kleine Pfütze wird.