Der Forschungsroboter ROV Kiel 6000 wird in Kiel zu Wasser gelassen.

Tiefsee

Die Erforschung der Tiefe

Bisher hat der Mensch gerade mal ein Prozent des Lebensraumes Tiefsee erkundet. Dabei geht es nicht nur um ihre Bewohner, sondern auch um Tsunamis, die hier entstehen und um Methanhydrat, welches zu einer ernsten Bedrohung des Klimas werden kann.

Von Dirk Beppler

Moderne "Tauchhelden" aus Stahl

Früher wurde die Tiefsee meist mit Hilfe von bemannten Tauchbooten erforscht. Doch die Zukunft gehört unbemannten, ferngesteuerten Tauchbooten und Tauchrobotern. Tiefseeforscher können so an der sicheren Oberfläche bleiben, bekommen aber trotzdem wertvolle Daten.

Unbemannte Tauchboote können kilometertief abtauchen. Den Tiefenrekord für unbemannte Tauchboote hält "Kaiko", ein ferngesteuertes japanisches Forschungs-Tauchboot: 1995 glitt es im Marianengraben in die Witjastiefe I, mit 11.034 Metern die tiefste bekannte Stelle der Ozeane. Dort entnahm das Tauchboot Proben vom Meeresgrund und brachte sie zum Mutterschiff zurück.

Tauchroboter sind flexibel und können viele Stunden am Stück tauchen. Manche sind programmierbar und gehen dann selbstständig auf Erkundungstour. Andere können zum Beispiel Gas-Fernleitungen inspizieren oder Mess-Sensoren und andere Forschungsgeräte aussetzen.

Alvin – Legende der Tauchboote

Von den bemannten Tauchbooten hat vor allem "Alvin" Berühmtheit erlangt. Es wurde 1964 gebaut und hatte zwei Jahre später einen spektakulären Einsatz: 20 Kilometer vor der spanischen Küste fand es eine Wasserstoffbombe wieder, die das US-Militär im Atlantik verloren hatte.

1968 sank "Alvin" nach einem Unfall auf den Boden des Atlantiks, wurde aber ein Jahr später wieder gehoben. 1977 tauchte der Meeresforscher Dr. Robert Ballard in "Alvin" vor den Galapagos-Inseln ab.

Was er dort unten in über 2000 Metern Tiefe entdeckte, war sensationell: eine Tiefseelebensgemeinschaft aus Bakterien, Würmern, Krebsen und vielen anderen Organismen in der Nähe von heißen Quellen, den so genannten "Schwarzen Rauchern".

Die Alvin wird mit einem Kran vom Schiff ins Wasser gelassen.

"Alvin" ist etwa ein halbes Jahrhundert alt und wurde schon früh berühmt

1986 tauchte der Unterwasserarchäologe Robert Ballard dann mit "Alvin" zum Wrack des Luxusdampfers "Titanic". Auch Hollywood-Regisseur James Cameron tauchte 1995 mit "Alvin" zur Titanic ab, um sich auf seinen gleichnamigen Film vorzubereiten.

Das Tauchboot wird immer wieder technisch überholt und wurde so selbst zu einer Legende: Inzwischen ist "Alvin" mehr als 60 Jahre alt, hat mehr als 4000 Tauchgänge absolviert – und taucht noch immer.

(Erstveröffentlichung 2007. Letzte Aktualisierung 02.03.2020)

Quelle: SWR

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