Hand greift nach einer reifen Tomate, die an einem Strauch hängt.

Haut des Menschen

Warum erröten wir?

In einer peinlichen Situation steigt uns die Schamesröte ins Gesicht. Oder aber wir kochen vor Wut, bis wir rot anlaufen. Unsere Haut ist ein echter Verräter: Sie zeigt unserem Gegenüber, was wir empfinden. Warum werden wir eigentlich rot im Gesicht?

Von Andrea Lützenkirchen

Haut und Psyche wirken eng zusammen. Das Erröten ist ein Reflex unseres Körpers mit einem evolutionären Hintergrund, sozusagen eine Uraltreaktion der Natur. Unbewusst setzen wir uns damit ein Signal ins Gesicht und warnen unser Gegenüber: "Achtung, ich bin aufgeregt", oder "Nimm Dich in Acht, ich bin zornig!"

Aus Scham zu erröten ist ebenfalls eine Form der Aufregung. Peinlich ist uns nur etwas vor einer anderen Person, das heißt: Wir erröten in sozialen Situationen. Wissenschaftler vermuten, dass die Schamesröte einen ähnlichen evolutionären Hintergrund hat. Aber das ist recht schwer zu belegen.

Rein physiologisch ist das Erröten eine Sache des vegetativen Nervensystems. Hier arbeiten der antreibende Sympathikus und der beruhigende Parasympathikus zusammen.

Bei jeder Form der Aufregung gewinnt der Sympathikus die Oberhand. Er versetzt den Körper in Alarmbereitschaft. Dabei sendet das Gehirn seine Nachrichten in Sekundenbruchteilen über die Nervenbahnen bis zu den Nervenenden in unserer Haut.

Gesicht und Hals sind dicht unter der Hautoberfläche sehr stark durchblutet. Werden nun die Haut und alle darunter liegenden Schichten in Alarmbereitschaft gesetzt, bekommen die Blutgefäße das Signal, sich weit zu stellen. Die Haut wird stärker durchblutet – wir erröten.

(Erstveröffentlichung: 2003. Letzte Aktualisierung: 16.07.2020)

Quelle: WDR

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