Renaissance und Wolkenkratzer, Pina Colada und Weißbier. Klassik und Rock. Münchens heutige Architektur- und Kulturszene zeigt, dass das eine das andere nicht ausschließen muss.
Fast auf Augenhöhe mit den Alpen
Um München herum sprießen Wolkenkratzer aus dem Boden. Seit den 1970er-Jahren überragen der Olympiaturm und das berühmte BMW-Gebäude die Stadt. Aber das war erst der Anfang. Der "Munich City Tower" und das zylinderförmige Daimler-Chrysler-Gebäude kamen dazu.
Einst war das Gebäude der Hypo-Vereinsbank mit seinen 114 Metern das höchste Bürohaus der Stadt, doch neue Hochhausbauten stellen es inzwischen in den Schatten.
So etwa das "München Uptown" in der Nähe des Olympiaparks, ein Gelände mit Campusgebäuden, Wohn- und vor allem Bürogebäuden. Mit 38 Etagen und 146 Metern Höhe ist das Uptown-Hochhaus das höchste Bürogebäude der bayerischen Metropole. Ein Bau der Superlative, der an der Wolkendecke kratzt – und zwar kurz vor der Grenze zur historischen Altstadt. Denn die Innenstadt ist für Wolkenkratzer tabu.
Blühende Wirtschaft und beliebter Firmenstandort
München ist Deutschlands Großstadt mit der höchsten Wirtschaftskraft und der niedrigsten Arbeitslosenquote. Und München scheint ein Magnet für Unternehmen zu sein: Firmen wie Apple, Siemens, Escada, E-on und Amazon haben hier ihre Zentralen. Die Stadt hat als Firmenstandort Tradition. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlegten viele Unternehmen ihre Zentralen aus Berlin oder Ostdeutschland hierher.
Besonders bekannt ist München für den Sitz der Automarke "Bayerische Motoren Werke" (BMW). Seit 1951 produziert das Unternehmen hier Autos, Motorräder und Flugzeugmotoren. Die Geschichte der BMW-Fahrzeuge lässt sich seit 1973 im Münchener BMW-Museum nachvollziehen, wo Modelle vom Fahrrad über die Isetta bis zur Weltrekordmaschine zu sehen sind.
Der BMW-Turm
Neben der Elektrotechnik- und Softwareindustrie sowie dem Fahrzeug- und Maschinenbau ist die Medienbranche in München stark vertreten. Europaweit haben hier die meisten Verlage ihren Sitz. Buchhäuser wie Piper, C. H. Beck und Langenscheidt blicken in München auf eine lange Tradition zurück.
Nicht nur wegen seiner Verlage, auch dank Sendern wie dem Bayerischen Rundfunk, Pro 7, RTL 2 oder Sport1 und Einrichtungen wie der "Hochschule für Fernsehen und Film" gilt München als eine der wichtigsten deutschen Medienstädte.
Olympiapark – Sport, Kultur, Wohnen
Seit den Olympischen Spielen 1972 ragt der Olympiaturm über München und den Olympiapark. Der 290 Meter hohe Turm beherbergte lange Zeit auch das "Rockmuseum Munich" mit signierten Gitarren und Kleidungsstücken berühmter Musiker – von Rocklegenden wie den Rolling Stones, Kiss oder Queen.
Mit dem "Tollwood-Festival" zieht seit 1988 jeden Sommer ein weiteres Stück Kultur in den Olympiapark ein. Eine gute Million Besucher kommt dann zu rund 350 Musikshows und Theaterproduktionen.
Neben Kultur und Unterhaltung geht es im Olympiapark aber noch immer auch um Sport. Seit den Olympischen Spielen 1972 fanden zahlreiche Welt-, Europa- und deutsche Meisterschaften auf dem ehemaligen Olympiagelände statt.
Heute bietet das Olympische Dorf Wohnraum für etwa 6000 Menschen. Die Bungalows im Süden des Parks werden als Studentenwohnheime genutzt.
Der Olympiaturm überragt die Stadt
Szeneviertel gestern und heute
Als berühmt-berüchtigtes Szeneviertel galt lange Münchens Stadtteil Schwabing. Die Anziehungskraft des Viertels gleicht einem Mythos. Schon Künstler und Literaten wie Franz Marc oder Heinrich und Thomas Mann zog der Stadtteil magisch an.
Die Künstlergruppe "Der Blaue Reiter" schuf hier erste Werke. Heute wird es ruhiger um das ehemalige Studenten- und Künstlerviertel. Zu Schwabing gehört auch der südliche Teil der Leopoldstraße zwischen Siegestor und Münchener Freiheit, die als Flaniermeile sehr beliebt ist. Bürgerhäuser, Stadtvillen und Jugendstil-Fassaden prägen das Bild des Stadtteils.
Angesagt ist auch die Isarvorstadt. Dort reihen sich das Schlachthofviertel, das Glockenbachviertel und das Gärtnerplatzviertel aneinander. Das Glockenbachviertel ist der Stadtteil Münchens, der am dichtesten besiedelt ist. Das Viertel hat sich in den vergangenen Jahren von einem Wohn- und Gewerbegebiet zu einem beliebten Wohnviertel entwickelt. Besonders attraktiv wirkt es durch seinen gepflegten Altbaubestand.
Im Glockenbachviertel und im Gärtnerplatzviertel haben sich viele Kneipen und Restaurants angesammelt. Drinnen und draußen wird hier getrunken, gegessen und gefeiert. Besonders bekannt ist das Viertel nicht zuletzt für die Münchener Schwulen- und Lesbenszene, die sich dort angesiedelt hat. In den 1980er-Jahren zogen viele Künstler, Designer und Starfriseure ins Glockenbachviertel und machten die Isarvorstadt so zum neuen Szeneviertel Münchens.
Die Isarvorstadt boomt
(Erstveröffentlichung 2007. Letzte Aktualisierung 22.06.2023)
Quelle: WDR