Kuba
Die Havanna-Zigarre
Die Havanna-Zigarre gilt als beste der Welt. Das feuchtwarme Klima in der roten Erde bietet ideale Bedingungen für den Anbau des edlen Tabaks. Bereits Kolumbus waren die Glimmstängel der Indianer aufgefallen. Im 18. Jahrhundert begann dann die Zigarrenproduktion in Havanna.
Von Britta Schwanenberg und Ildiko Holderer
Was macht eine gute Zigarre aus?
Experten erkennen eine gute Zigarre an ihrem seidigen Glanz und dem etwas speckigen Deckblatt. Das begehrte Gütezeichen auf den Zigarrenkisten heißt "Hecho en Cuba, totalmente a mano" ("Hergestellt in Kuba, vollständig in Handarbeit"). An jeder Ecke bieten Straßenhändler die "echten Havannas" zu Tiefstpreisen an.
Um Fälschungen zu erkennen, gibt es einige Tricks: Neben den Zigarren, die exakt die gleiche Länge, Farbe und Dicke haben müssen, liefert auch der Kasten Aufschlüsse. Zwischen beide Lagen gehört ein Holzblättchen aus Zedernholz.
Auf der Rückseite des Kästchens müssen zwei Stempel sein: Die eingebrannte Aufschrift "Habanos" sowie zwei Zeilen eines Buchstaben-Codes. Ein grünweißes Garantie-Siegel an der linken Vorderseite sollte die Kiste verschließen.
Der Straßenhandel ist allerdings auch illegal: Wer am Flughafen keine Rechnung aus dem Devisenladen zeigen kann, ist seine Schätze schnell wieder los.
Wie wird eine Zigarre hergestellt?
Die Schritte von der Aussaat bis zur Lagerung des Tabaks erfolgen nach einer sehr aufwändigen Prozedur, die bis zu drei Jahre dauern kann. Gepflückt werden die Tabakblätter von Januar bis März. Dann werden sie etwa sieben Wochen zum Trocknen aufgehängt.
Anschließend werden sie drei Monate fermentiert: In meterhohen Stapeln erwärmt sich der Tabak und entwickelt so sein besonderes Aroma. Nur die besten Deckblätter werden für eine dritte Fermentation in Holzfässern gelagert.
Drehen im Akkord: Arbeiterinnen in einer Zigarrenfabrik
Eine Havanna besteht dann im Wesentlichen aus Deckblatt, Unterdeckblatt und Füllung. Obwohl in jeder Zigarre nur zwei Sorten Blätter der Tabakpflanze stecken, lassen sich viele verschiedene Marken komponieren. Für eine gute Havanna mischt man in der Regel zwei bis fünf verschiedene Blätter als Füllung, um die dann das Unterdeckblatt und das Deckblatt gewickelt werden.
Welche Farbe haben Zigarren?
Wahre "aficionados", so nennen sich die Zigarrenliebhaber, schätzen die eigene Marke: Fidel Castro hing an seiner Cohiba, Churchill liebte die "Romeo y Julieta" aus Havanna. Originalzigarren aller Marken werden im Tabakmuseum "Casa del Habano" in Havanna gezeigt und verkauft. Auch in größeren Hotels und am Flughafen findet sich eine begrenzte Auswahl.
Für die Stärke des Zigarrentabaks gibt es eine Faustregel, nach der die helleren Zigarren die leichtesten sind – sie stimmt aber nicht immer. Zur Orientierung gilt:
- Doble claro – sehr hell, sehr leicht
- Claro – tabakgelb, leicht, feines Aroma
- Colorado – mittelbraun und etwas kräftiger
- Maduro – dunkelbraun, reif und duftig
- Oscuro – seltene, sehr kräftige Zigarren für den gestandenen Raucher
Nach Deutschland darf jede Person zollfrei 50 Zigarren ausführen. Alle weiteren Zigarren müssen versteuert werden. Das Zollamt weist darauf hin, dass bei Tabakwaren entweder 200 Zigaretten oder 100 Zigarillos oder 50 Zigarren zollfrei mitgenommen werden können.
Zigarren sind nicht nur Männersache
Wie raucht man eine Zigarre?
Zum fachgerechten Genießen einer Havanna-Zigarre gibt es einen Drei-Punkte-Plan:
- Vorbereiten: Eine saubere Kerbe sollte am Mundende geschnitten werden. Ist der Tabak zu trocken, kann er mit den Lippen befeuchtet werden.
- Anzünden: Die Zigarre sollte mit den Lippen leicht nach unten gehalten und mit einer Hand leicht in einer kleinen, gleichmäßigen Flamme gedreht werden. Deckblatt und Füllung müssen gleichmäßig glühen.
- Rauchen: Den Rauch einige Sekunden im Mund schmecken, nicht inhalieren, die Asche nicht gewaltsam abstoßen. Die Zigarre wird nur zu zwei Dritteln geraucht, dann geht sie meist von selbst aus.
(Erstveröffentlichung 2014. Letzte Aktualisierung 06.06.2018)
Quelle: WDR