Angeln und Tierschutz
In Veröffentlichungen von engagierten Tierschützern, etwa der Organisation Peta, wird Angeln als reine Tierquälerei dargestellt. Angler sehen dies naturgemäß völlig anders.
Fische sind Wirbeltiere und daher durch das Tierschutzgesetz geschützt. Wirbeltiere dürfen nur gefangen werden, wenn sie einer sinnvollen Verwertung zugeführt, das heißt gegessen werden.
Umstritten und inzwischen verboten ist das Wettangeln. Dabei werden die Fische nur gefangen, um den Angler mit dem größten Gesamtgewicht des Fangs zu ermitteln. Früher wurden diese lebend über viele Stunden gehälterten Fische zurückgesetzt und verendeten oft qualvoll.
Auch das "Catch and Release" (Fangen und Freilassen) genannte Angeln auf möglichst große Fische, nur um sie nach möglichst schonender Behandlung nach dem Wiegen wieder frei zu lassen, ist nach dem Tierschutzgesetz verboten. In England hingegen ist dies gängige Praxis. Der natürliche Fischbestand soll durch das Angeln möglichst nicht beeinträchtigt werden. Anhänger dieses Angelns sehen andere Angler oft abfällig als "Kochtopfangler" an.
Gefangene Fische müssen immer fachgerecht betäubt (Schlag auf den Kopf) und dann durch Herzstich getötet werden. Der waidgerechte Angler soll den Fang unerwünschter Fische vermeiden, die entweder zu klein, geschützt oder nicht schmackhaft sind. Darin zumindest unterscheidet sich Angeln deutlich vom kommerziellen Fischfang.
Waidgerecht getötet oder Tierquälerei?
Angeln und Umweltschutz
Angler werden auch von Umweltschützern kritisiert. Hier einige der wichtigsten Gründe:
Faunenverfälschung
Naturschützer werfen den Anglern vor, sich in der Regel nur um Speisefische wie Forellen oder Karpfen zu kümmern und diese zu hegen. Das Interesse der Angler liege in einem möglichst hohen Bestand dieser Fische im Gewässer.
Mitunter würden auch illegal für Gewässer völlig ungeeignete Arten eingeführt, zum Beispiel Regenbogenforellen aus Amerika, Grasfische aus Asien, Huchen aus dem Donauraum. Beides könne seltene Fischarten im Gewässer zurückdrängen, so zum Beispiel die gefährdeten Kleinfischarten.
Gewässer werden heutzutage wesentlich schonender bewirtschaftet als früher und das Verständnis bei den Anglern für sonst unbeachtete Fische wächst. Auch bei Anglern hat ein Umdenken stattgefunden.
Angler stehen im Ruf, nur beliebte Angelfische zu fördern
Anfüttern
Beim Angeln auf Karpfen oder zum Stippangeln auf Friedfische werden mitunter erhebliche Mengen Anlockfutter in ein Gewässer eingebracht, um die Fische zur Angelstelle zu locken und sie dort zu halten. Zeitschriften veröffentlichten schon Fangberichte, in denen Angler über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen insgesamt mehr als 50 Kilogramm Kartoffeln angefüttert haben sollen. Zehn Liter angefeuchtetes Anlockfutter für einen Angeltag sind nicht ungewöhnlich.
Angler bestreiten oft, dass Anfüttern einen nennenswerten Einfluss auf die Nährstoffbelastung der Gewässer hat. Dagegen zeigt sich bei genauerer Betrachtung, dass sich zumindest in empfindlichen Baggerseen Effekte durch regelmäßiges Anfüttern nachweisen lassen. Folge ist eine zunehmende Nährstoffbelastung der Seen (Eutrophierung) mit Algenblüten und Sauerstoffmangel.
Allerdings sind diese Aktivitäten der Angler mitunter nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Landwirtschaft (Dünger im Grundwasser) und ausgewaschene Stickoxide aus der Luft (Autos, fossile Brennstoffe) liefern ohnehin schon einen massiven Nährstoffeintrag.
Müll
Früher fanden sich an jedem Gewässer unzählige Einwegverpackungen für Maden, Würmer und andere Angelköder. Dies hat zwar durch die zunehmende Verwendung von dauerhaften Köderdosen nachgelassen. Dennoch lassen sich immer wieder schwarze Schafe unter den Anglern finden.
Problematischer sind abgerissene Angelschnüre, die sich meist im Wasser befinden. In diesen können sich Wildtiere verfangen und sich damit, oder mit den daran befindlichen Haken, verletzen. Zum waidgerechten Verhalten zählt auch, dieses Problem zu vermeiden.
(Erstveröffentlichung 2006. Letzte Aktualisierung 18.06.2019)
Quelle: WDR