"Nicht nur sauber, sondern rein"
Im Jahr 1968 erschien Johanna König erstmals in einem Waschmittel-Werbespot im Fernsehen. Es sollte die Rolle ihres Lebens werden. Mit Latzhose und rot-weiß karierter Bluse avancierte die Waschfrau "Klementine" zur Werbe-Ikone der 1970er Jahre – und das von ihr beworbene Produkt war zeitweise das am besten verkaufte Waschmittel.
Mit dem Slogan "Nicht nur sauber, sondern rein" verschaffte sie sich einen sicheren Platz in der ewigen Hitparade der deutschen Werbung.
Karriere neben der Werbefigur
Doch die 1921 geborene Johanna König stand nicht nur als Werbefigur im Scheinwerferlicht. Bereits mit neun Jahren sammelte sie im Kinderballett erste Bühnenerfahrung. Später trat sie als Tänzerin, Kabarettistin und Schauspielerin auf und wurde zum Star in Varietéprogrammen und großen Revuen.
Sie spielte in mehr als 60 Filmen sowie an der Seite von Günter Pfitzmann in der Fernsehserie "Praxis Bülowbogen". 1976, also bereits während ihrer Zeit als "Klementine", bekam Johanna König sogar den Kritikerpreis der Filmfestspiele in Locarno.
Kurze Auszeit für "Klementine"
Bis 1984 personifizierte Klementine die "porentiefe Reinheit". Mit 63 Jahren ging sie in Rente. Doch damit konnte sich das Fernsehpublikum nicht abfinden. Die Zuschauer kämpften für ihre Sauberfrau: Der Waschmittel-Hersteller erhielt Waschkörbe voller Beschwerdepost und Fans gründeten den Verein "Rettet Klementine". 1993 feierte sie schließlich ein Comeback.
Wenige Jahre später schien es mit dem Waschen aber endgültig vorbei zu sein. 1999 ließen Waschpulver-Hersteller und Werbestrategen verlauten, dass Johanna König, mittlerweile 78, keinen neuen Werbevertrag mehr erhalte. Nach 32 Jahren als "Waschfrau der Nation" schien Klementine zu alt für die Werbung.
Doch bereits im Jahr 2000, zu ihrem 79. Geburtstag, bekam sie einen Werbevertrag auf Lebenszeit. Danach war Johanna König zwar nicht mehr als Klementine im Fernsehen zu sehen, stand aber für PR-Auftritte und Talkshows zur Verfügung. Johanna König starb 2009 im Alter von 87 Jahren.
(Erstveröffentlichung 2002. Letzte Aktualisierung 31.03.2021)