Altern liegt uns in den Genen
Genau genommen beginnt der Alterungsprozess von dem Moment an, in dem wir auf der Welt kommen. Beim Anblick der rosigen samtweichen Babyhaut will man ans Altern allerdings gar nicht denken.
Aber spätestens in der Pubertät müssen sich viele von uns zum ersten Mal intensiver mit den Veränderungen auseinandersetzen, der unsere schützende Hülle ausgesetzt ist. Die Haut ist dick und elastisch, sie erscheint vital und frisch, denn sie kann noch viel Wasser speichern. Und sie ist faltenfrei, auch dort, wo sie viel in Bewegung ist.
Die oberste der drei Hautschichten erneuert sich im Durchschnitt alle 27 Tage, indem neue Zellen von innen her nachwachsen. Diese Oberhaut oder Epidermis ist nicht dicker als ein Zehntel Millimeter.
Darunter liegt die Lederhaut. In ihr befinden sich Schweißdrüsen, Duft- und Talgdrüsen. Ihr Netz aus Collagenfasern und Elastin macht die Haut stabil und elastisch und speichert Wasser. Dieses Gerüst aus Faserproteinen durchziehen feinste Blutgefäße und versorgen die Leder- und Oberhaut mit Nährstoffen und Sauerstoff. Darunter liegt das Unterhautfettgewebe, das ebenfalls Wasser speichert.
Alle drei Hautschichten verändern sich mit der Zeit. Nach und nach nehmen die Kollagenfasern und die elastischen Fasern der Haut ab, was zur Folge hat, dass sie nicht mehr so viel Feuchtigkeit speichern kann und schrumpft. Dieser Prozess lässt die Haut altern. Sie verliert an Feuchtigkeit und Spannkraft.
So haben sich mit 40 die Falten, die das Mienenspiel begleiten, fest in das Gesicht eingekerbt. Außerdem nimmt die Zahl der Blutgefäße ab. Die Versorgung der Haut wird schlechter. Sie verliert an Vitalität. Je älter wir werden, umso trockener und dünner wird die Haut. Sie fällt ein, und besonders um Mund und Augen bilden sich tiefe Falten.
Nach 60 Jahren hat die Zeit unübersehbare Spuren in der Haut hinterlassen. Auch die Fettschicht wird mit zunehmendem Alter dünner. Das Polster der Haut schrumpft. Dazu kommt, dass eine Erneuerung der Epidermis nun 60 bis 70 Tage dauert. Da sie von außen verhornt, vermittelt sie uns den pergamentartigen Eindruck alter Haut.
Je dünner die Haut ist, umso durchsichtiger wird sie. Äderchen lassen sie unregelmäßig erscheinen. Die oberen Hautschichten lösen sich vom Unterhautfettgewebe und erschlaffen dadurch weiter. Auch die Steuerung der Pigmentierung funktioniert nicht mehr richtig. Die Folge: Es bilden sich Altersflecken.
Schlechter Lebensstil lässt uns früher alt aussehen
Wir altern nicht alle gleich. Das liegt zum einen an unseren Genen. Aber daneben beeinflusst unser Lebensstil ganz entscheidend, wie schnell unsere Haut altert. Ein sehr ungünstiger Faktor ist das Rauchen, was sich bei Frauen stärker negativ auswirkt als bei Männern.
Die Giftstoffe in der Zigarette greifen in den Östrogenspiegel ein, der bei Frauen großen Einfluss auf die Haut hat. Da Männer dieses Hormon weniger brauchen, sind die Folgen für sie nicht so gravierend. Dazu kommt, dass Männer eine etwa vierfach dickere Haut haben als Frauen. Alkohol ist besonders im Zusammenhang mit Rauchen nicht gut für die Haut.
Alkohol und Rauchen sind nicht gut für die Haut
Auch die Sonne ist nicht der beste Freund jugendlicher Haut. Viel Sonne lässt die Haut um bis zu 80 Prozent schneller altern. Außerdem verstärkt sie die Pigmentablagerungen. Altersflecken können entstehen.
Neben dem Problem, dass sich auch verstärkt freie Radikale bilden, leiden außerdem die Kollagenfasern. Die Haut trocknet extrem aus, verliert an Elastizität und die Fähigkeit, Wasser zu speichern. Das ist schlecht für die Hautzellen.
Dagegen ist Sport gesund, auch für die Haut. Er regt nicht nur den Stoffwechsel an. Die Erschütterung der Bewegung strafft die Kollagenfasern. Die Haut bei Sportlern ist durch die Mechanik der Bewegung gestrafft. Wichtiger als jede Antifaltencreme ist daher ein vernünftiger Lebensstil.
Lange Sonnenbäder schaden der Haut
Selbst intakte Kollagenfasern brauchen Feuchtigkeit, die sie speichern können. Daher Trinken nicht vergessen, um den Wasserverlust immer wieder rechtzeitig auszugleichen. Nur bei ausreichendem Wasservorrat kann die Feuchtigkeit auch in den Kollagenfasern gespeichert werden.
Tipp: Wenn wir Durst verspüren, fehlt uns in der Regel schon ein halber bis ein dreiviertel Liter. Negativ wirken sich außerdem schlechte, vitamin- und spurenelementarme Ernährung, wenig Schlaf, Stress und Umweltverschmutzung auf die Haut aus.
Die fünf wichtigsten Anti-Aging-Punkte für die Haut
- Schutz der Haut vor Nikotin und Alkohol.
- Schutz vor UV-Strahlung. Die Haut braucht gute Rückfettung und Pflege bei übermäßiger Belastung.
- Training der Haut mit physikalischen Reizen. Sport, viel frische Luft, auch mal Regen auf die Haut lassen, ein natürliches Raumklima schaffen. Die Haut leidet unter ständig klimatisierten Räumen.
- Übermäßigen Stress vermeiden.
- Gesund ernähren und viel trinken.
(Erstveröffentlichung 2004, letzte Aktualisierung 19.07.2019)
Quelle: SWR