Über die Gelehrten von Alexander dem Großen, die ihn während seines Asien-Feldzuges 334 bis 324 vor Christus begleitet hatten, waren erstmals Berichte über Orangen nach Europa gelangt.
Auf ihre Angaben stützte wenige Jahrzehnte später der pflanzenkundige Theophrastus, ein Schüler des griechischen Philosophen und Naturforschers Aristoteles, seine erste wissenschaftliche Beschreibung der "Wunderbäume" mit den "Goldenen Äpfeln".
Gut 500 Jahre später wurden die ersten Zitrusbäume am Mittelmeer angebaut. Man erfreute sich am schönen Wuchs der Bäume und am anregenden Duft ihrer Blüten – die bitteren Früchte selbst galten als nicht essbar.
Die Portugiesen brachten die ersten süß schmeckenden Früchte im 16. Jahrhundert nach Lissabon, von wo aus sie rasch in ganz Europa beliebt wurden.
Im 17. Jahrhundert waren es niederländische Seefahrer, die das Obst aus China nach Europa importierten. Der vor allem im norddeutschen Sprachgebrauch gängige Name Apfelsine leitet sich aus dem Niederländischen "appelsien" oder "sinaasappel" ab und bedeutet "Apfel aus China".
Dahinter steckt der lateinische Namen der Orange, "citrus sinensis", der auf die Urheimat China hinweist. Zum Vergleich: Das Studienfach Sinologie bezeichnet die Wissenschaft von der chinesischen Sprache und Literatur.
Auch die französische Sprache kennt neben dem Wort "orange" den Chinaapfel als "pomme de Sine". Das Wort Orange, sowohl als Substantiv für die Frucht, als auch als Adjektiv für die Farbe, geht in der deutschen Sprache auf das Französische zurück.
Es stammt vom Altprovenzalischen "auranja" und leitet sich aus dem Arabischen "narandsch" ab. Die Araber haben das Wort aus dem Persischen "narendsch" beziehungsweise "nareng" – von Sanskrit "naranga" – übernommen.
(Erstveröffentlichung: 2005. Letzte Aktualisierung: 26.10.2020)