Gefälschte Fossilien 04:59 Min. Verfügbar bis 11.08.2025

Dinosaurier

Fossilien und Fälschungen

Fossilien sind uralt, einzigartig – und meist sehr wertvoll. Da sich viele Sammler für die alten Relikte interessieren, lohnt sich auch das Geschäft mit Fälschungen. Deshalb gehört zur Arbeit von Paläontologen auch die Überprüfung der Echtheit alter Fossilien gehört.

Von Ulrike Brandt-Bohne

Fossilien müssen restauriert werden

Nicht nur Fachleute, sondern auch viele Hobbyarchäologen begeben sich mittlerweile auf die Suche nach Fossilien. Wer Erfolg hat, präpariert seine Funde heute oft auch selbst und bietet die Relikte privaten Sammlern oder Museen an. Je besser ein Fund erhalten ist und je spektakulärer er zu sein scheint, desto wertvoller ist er auch.

Viele Fundstücke sind allerdings nicht vollständig erhalten. Bei der Präparation werden deshalb Teile des Fundes mit Gips oder Kunststoff fachmännisch ergänzt, um den Fund vollständig darstellen zu können. Auch das Erstellen von Abgüssen, die in Museen ausgestellt werden, gehört zum Alltag eines Präparators.

Werden solche Abgüsse eingefärbt und richtig bearbeitet, kann ein Laie sie kaum vom Original unterscheiden. Solche Methoden machen sich auch Fälscher zunutze, um ein vermeintliches Original herzustellen.

Will ein Gutachter die Echtheit prüfen, so gelingt dies durch langjährige Erfahrung und den Einsatz aufwändiger Methoden, wie sie auch zur Altersbestimmung genutzt werden.

Fälschungen kann nur der Fachmann erkennen | Bildquelle: dapd

Fälschungen haben Tradition

Im 18. Jahrhundert war so etwas noch nicht möglich. Da zählten vor allem Fachwissen und Erfahrung der Experten. Doch selbst Fachleute wurden immer wieder hereingelegt.

Ein spektakuläres Beispiel: die Würzburger Lügensteine. Dabei handelt es sich um falsche Fossilien aus mainfränkischem Muschelkalk. Sie wurden dem Mediziner und Philosophen Professor Johann Beringer 1725 von Jugendlichen angeboten. Es war ein bewusster Täuschungsversuch, den der Naturforscher nicht durchschaute.

Unglaublich aus heutiger Sicht, denn die Steine zeigten neben Pflanzen und Tieren auch Details, die unmöglich in dieser Form als Fossil vorkommen können. So zum Beispiel eine Biene, die sich im Anflug auf eine Blüte befindet, oder auch eine Spinne in ihrem Netz.

Erst Jahre später flog der Schwindel auf, Professor Beringer erntete reichlich Spott und versuchte die Steine zu vernichten. Doch die Schande war nicht mehr aus der Welt zu schaffen, und heute sind die "Würzburger Lügensteine" tatsächlich viel Geld wert. Die Motive der alten "Lügensteine" finden sich auf Seifen und anderen Würzburger Souvenirs wieder.

Tricks der Fossilien-Fälscher

Die Raffinesse der Fälscher kennt heute kaum noch Grenzen. Manche nutzen echte Fossilien-Teile aus verschiedenen Quellen, um Fälschungen zu produzieren. Sie setzen die Teile aneinander oder ergänzen damit fehlende Teile.

So geschehen bei einem sogenannten Belemniten. Der Fall erregte unter Experten in den 1970er-Jahren viel Aufsehen. Belemniten hatten, ähnlich wie die heute noch lebenden Tintenfische, einen Tintenbeutel und Fangarme, die anstelle der Saugnäpfe mit Haken bestückt waren.

Da solche Weichteile in fossiler Form nicht erhalten bleiben, galt dieser Fund als Sensation: der erste echte Beweis eines Weichteilbelemniten. Doch bei der detaillierten Überprüfung stellte sich heraus, dass das Fossil aus einer Vielzahl von Einzelfunden unterschiedlicher Belemnitengruppen zusammengesetzt war. Dieses Tier hat es demnach in dieser Form nie gegeben.

Ein weiterer "Sensationsfund"

Ebenfalls aus zwei unterschiedlichen Fossilien zusammengesetzt wurde Ende des 20. Jahrhunderts ein weiterer vermeintlicher Sensationsfund. Der Archaeoraptor lianoningensis wurde als angebliches Bindeglied zwischen Dinosauriern und Vögeln gefeiert.

Es stellte sich aber heraus, dass es sich um eine Fossilmontage aus einem sehr gut erhaltenen Skelett eines Vogels aus der Ur-Kreide und einem bislang unbekannten Echsendinosaurier handelte. Auch wenn dies eine Fälschung war, so sind die Einzelteile dennoch einzigartige Funde, die wissenschaftlich sehr wertvoll sind.