Feldhofer Grotte im Neandertal bei Düsseldorf
Von hier stammt der berühmteste Neandertaler-Fund. Es war nämlich der Erste. Die Überreste des Eiszeit-Menschen treten genau drei Jahre vor der Veröffentlichung von Darwins Evolutionstheorie der natürlichen Selektion ans Tageslicht.
1856 stießen italienische Kalkarbeiter zufällig auf die fossilen Knochen dieses Neandertalermannes. Die Fundstätte gab ihm seinen Namen: Neandertaler.
Mauer bei Heidelberg
In der Sandgrube von Grafenrain, am Nordrand des kleinen baden-württembergischen Ortes Mauer, wurde am 21. Oktober 1907 ein menschlicher Unterkiefer gefunden. Ein Jahr später gaben ihm die Wissenschaftler den Namen Homo heidelbergensis, der Heidelberger Mensch.
Der Fund wird auf ein Alter von etwa 600.000 Jahren datiert und heute zu den Unterarten des Homo erectus gezählt. Er scheint die Stammform aller späteren europäischen Menschen gewesen zu sein.
Steinheim
1933 wurde in einer Kiesgrube bei Steinheim an der Murr der recht gut erhaltene Schädel eines Urzeitmenschen ausgegraben. Bei dem Fund handelt es sich sehr wahrscheinlich um die fossilen Reste einer jungen Frau, die vor etwa 250.000 bis 300.000 Jahren lebte.
Dieser Homo steinheimensis oder Steinheimer Mensch entwickelte sich aus dem Homo erectus und wird als gemeinsamer Vorfahre von Neandertaler und heutigen Menschen gehandelt.
Urmensch-Museum in Steinheim
Bilzingsleben
Die Forschungsstelle Bilzingsleben ist eine äußerst ergiebige Fundgrube. In der "Bilzingsleben Sammlung" befinden sich heute etwa 500.000 registrierte Fundobjekte. Darunter auch die fossilen Reste zweier zerschlagener Schädel. Aus ihnen rekonstruierten die Wissenschaftler den Bilzingslebener Mensch.
Er ist zwischen 350.000 und 410.000 Jahre alt und stellt den Prototyp des Homo erectus in Europa dar. Anhand der riesigen Fundmenge lässt sich das Leben unserer Vorfahren aus dieser Zeit sehr genau rekonstruieren. Die Funde aus Bilzingsleben befinden sich teilweise im Museum für Ur- und Frühgeschichte in Halle (Saale) und an der Uni Jena.
Unterkiefer und Knochen eines Neandertalers
Schöningen
Der Fund aus dem Braunkohletagebau Schöningen bei Helmstedt erwies sich seinerzeit als Weltsensation: Es sind die ältesten, vollständig erhaltenen Jagdwaffen der Menschheit. Entdecker ist Hartmut Thieme, Prähistoriker im Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege in Hannover.
Im Jahr 1995 fand er die Speere zehn Meter tief im Erdreich, zwischen den Skelettresten von 20 Pferden. Die ausgefeilten Präzisionswaffen sind bis zu 2,50 Meter lang. Ihr Alter: 400.000 Jahre. Sie sind der Beweis dafür, dass der Homo erectus ein meisterhafter Jäger war, der seinen Waffeneinsatz im Voraus planen und koordinieren konnte.
Die ältesten Jagdwaffen der Menschheit
Schwäbische Alb
1979 entdeckte ein Grabungsteam im Geißenklösterle, einer Höhle auf der Schwäbischen Alb, das älteste Musikinstrument der Welt. Es ist eine etwa 40.000 Jahre alte Flöte aus Schwanenknochen. Sie wird dem Homo sapiens zugeordnet.
Professor Nicholas Conard vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Tübingen vermutet, dass hier auf der Schwäbischen Alb eine Art steinzeitliches Kunstzentrum bestanden haben muss.
Denn außer der Flöte fanden Forscher noch eine Reihe von Kunstwerken. Darunter war auch der "Löwenmensch" aus der Höhle von Hohlenstein-Stadel, eine knapp 30 Zentimeter hohe aufrechte Gestalt mit Löwenkopf. Sie wurde zum Star der Eiszeitkunst schlechthin.
Das älteste Musikinstrument der Welt: eine Flöte
Quelle: SWR | Stand: 22.06.2020, 17:20 Uhr