Maria Theresia, Ehefrau von Ludwig XIV.

Ludwig XIV.

Ludwig XIV. und die Frauen

Höfische Ehen waren oft genug Verbindungen aus Staatsinteresse statt aus Liebe. Persönliche Gefühle und Emotionen hatten in den Hintergrund zu treten.

Von Lothar Nickels

Der Staat geht vor

Die Ansicht der damaligen Zeit: Die Vergrößerung politischer Macht und das Mehren der Staatsreichtümer muss vorangetrieben werden. Das kann durch Heirat mit anderen einflussreichen Königshäusern erreicht werden. Auch Ludwig XIV. ist in der Wahl seiner Gemahlin an die Staatsräson gebunden.

Wäre es nach seinem Herzen und seinem Willen gegangen, hätte er sich vermutlich anders entschieden. Doch seine Mutter Anna von Österreich duldet solche Gefühlsduseleien nicht. Für sie ist klar: Liebe muss in den Dienst politischer Zwecke gestellt werden.

Gemälde: Ludwig XIV. als Kind mit seiner Mutter

Ludwigs Mutter hat von Beginn an Großes mit ihrem Sohn vor

So heiratet Ludwig im Jahr 1660 Maria Theresia. Sie ist die Tochter Philipps IV., dem König von Spanien. Beide sind 22 Jahre alt. Diese Verbindung bringt den Frieden mit Spanien. Dazu erhält Frankreich spanische Ländereien und Maria Theresia behält das Erbrecht am spanischen Königshaus. Dem Interesse des Staates ist also Rechnung getragen. Nicht zuletzt auch dadurch, dass Maria Theresia dem Königshaus pflichtgemäß einen Thronfolger gebiert.

Bei all der Pflichterfüllung bleibt das Gefühl allerdings auf der Strecke. Ludwig fühlt sich nicht zu seiner Gattin hingezogen. Ihre strenge Art und die zunehmende Leibesfülle machen ihm Maria Theresia nicht unbedingt attraktiver.

Gefallen findet er dagegen an seiner jugendlichen Schwägerin Henriette Anna. Mit ihr verbringt er viel Zeit, ihre Verbindung bleibt aber eine freundschaftlich-platonische. Auch wenn die Öffentlichkeit glaubt, Henriette Anna sei Ludwigs Geliebte.

Des Königs erste Mätresse

Genau diesen Gerüchten möchte sie etwas entgegensetzen. Und zwar tatkräftig. Sie sorgt dafür, dass ihre Hofdame Luise de La Vallière die erste offizielle Geliebte des Königs wird. Schwer ist das nicht, denn wie viele andere Frauen ist auch Luise von Ludwig XIV. fasziniert.

Sie selbst ist sehr dünn, ein zartes und zerbrechliches Geschöpf. Auch hat sie einen kleinen Gehfehler. Zeitgenossen meinen, ihre Attraktivität bliebe hinter ihrem liebenswerten Wesen zurück. Dieser angenehme Charakter unterscheidet sie wesentlich von vielen der übrigen Damen am Hofe. Das bemerkt auch Ludwig und verliebt sich in sie.

Luise bleibt sich trotz ihrer Liaison zum König treu. Materielle Zuwendungen lehnt sie ab. In hinterlistige Machenschaften bei Hofe lässt sie sich ebenfalls nicht hineinziehen. Ränkespiele sind nicht ihre Sache.

Sie ist loyal. Das macht es ihr nicht einfach, sich in die Rolle als Geliebte des Königs zu finden. Aber Ludwig ist ihre große Liebe – aus der Beziehung entstehen mehrere Kinder.

Der König findet allerdings auch Gefallen an anderen Schönheiten. Das macht Luise sehr zu schaffen. Sie fasst schließlich einen Entschluss, den sie nach langem Hin und Her schließlich in die Tat umsetzt: 1674 unterwirft sie sich den strengen Regeln des Klosterlebens der Karmeliterinnen, bei denen sie 36 Jahre lang – bis zu ihrem Tod – in Askese lebt.

Ein König nimmt sich, was er will

Ludwig bedauert zwar zutiefst Luises Entscheidung, er kann sie aber nicht von ihrem Plan abbringen. Und bald schon findet er Trost bei einer anderen. Es ist Françoise-Athénais de Montespan, die Gemahlin des Marquis de Montespan.

Nachdem Ludwig sich in dessen Gattin verliebt und sie erobert hat, sorgt er maßgeblich dafür, dass es zur Scheidung kommt: Der König selbst verfasst die entsprechende Urkunde. Anschließend speist er den Marquis mit einem Geldbetrag ab und jagt ihn aus Paris.

Neben ihrer Schönheit ist die Montespan für ihre launische und hitzige Natur bekannt. Dazu kommt ihr messerscharfer Verstand. All diese Eigenschaften wirken sehr anziehend auf Ludwig. 17 Jahre lang ist sie seine Geliebte. Mit ihr hat er sechs Kinder.

Françoise Scarron, die eigens als Kindermädchen an den Hof geholt wird, kümmert sich um den Nachwuchs. Und bald kümmert sich Ludwig auch um sie. Er macht sie sogar zur Marquise de Maintenon, was seiner Langzeit-Geliebten de Montespan überhaupt nicht gefällt. Abgesehen von einigen anderen Liebschaften sind es diese beiden Frauen, um die sich das königliche Lustleben dreht. Bis ins Jahr 1679.

Marquise de Montespan

17 Jahre lang ist die Marquise de Montespan Ludwigs Geliebte

Ludwigs große Liebe

Ludwig beendet die Liebesbeziehung zur Marquise de Montespan. Und die Marquise de Maintenon bringt ihn sogar dazu, sich wieder seiner Frau – der Königin – zuzuwenden. All die Jahre hindurch hat Maria Theresia die Untreue ihres Mannes hingenommen und sich damit arrangiert. Sogar mit seinen Geliebten ist sie mittlerweile im Reinen.

Sie soll Ludwig aber nur noch zwei Jahre für sich haben – 1683 stirbt Königin Maria Theresia. Es wird vermutet, dass Ludwig etwa ein Jahr später die Marquise de Maintenon heiratet, da sie ihm nicht länger als Mätresse zur Verfügung stehen will. Sie soll die einzige Frau im Leben des Königs gewesen sein, der er die Treue gehalten hat.

Marquise de Maintenon

Ludwigs letzte große Liebe

Quelle: SWR | Stand: 31.03.2020, 08:20 Uhr

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