- Stammsitz in der Schweiz
- Kaiser Friedrich III. – geschickt und subtil
- "Du, glückliches Österreich. heirate!"
- Ein Reich, in dem die Sonne nicht untergeht
- Kaiser Karl V. – der Mann mit den vielen Titeln
- Das Ende des Römischen Reiches
- Österreichisch-ungarische Doppelmonarchie
- Auflösung der Habsburgischen Monarchie
Stammsitz in der Schweiz
Der Name Habsburg geht auf das Dorf und die Burg Habsburg im schweizerischen Aargau zurück. Hier hatten die Habsburger im 12. und 13. Jahrhundert ihren Stammsitz und führten den Familiennamen Habsburg seit dem Jahr 1108.
Es dauerte nur wenige Generationen, bis die habsburgische Familie ihr Territorium entscheidend ausweiten und sich die deutsche Königswürde im Bund mit der römischen Kaiserwürde sichern konnte.
Kaiser Friedrich III. – geschickt und subtil
Im Jahr 1379 teilte sich die habsburgische Dynastie in zwei Linien, in das österreichische (albertinische) Haus und in die steierische (leopoldinische) Linie.
Der österreichischen Linie entstammte Albrecht II., der als deutscher König von 1438 bis 1439 regierte. Ihm folgte 1440 Friedrich III. aus der steierischen Linie auf den Thron.
Friedrich III. gelang eine erhebliche Ausweitung der habsburgischen Hausmacht. Durch seine geschickte und subtile Politik sowie die 43 Jahre lang währende Regierungszeit erwarb er für das Haus Habsburg ganz Österreich, bekräftigte seine Ansprüche auf Böhmen und Ungarn und erlangte neben der deutsche Königskrone auch die Kaiserwürde. 1452 wurde er in Rom zum Kaiser gesalbt.
Seinen Sohn Maximilian I. vermählte Friedrich III. mit Maria von Burgund. Auf diese Weise sicherte er dem Haus Habsburg die burgundischen Erblande, einschließlich der reichen Niederlande.
Dadurch war der Streit mit dem französischen Haus Valois programmiert, das ebenfalls Anspruch auf Burgund erhob.
"Du, glückliches Österreich, heirate!"
Mit Kaiser Maximilian I. (1459-1519) begann der eigentliche Aufstieg der Habsburger zur Großmacht. Maximilian war der Sohn Friedrichs III. und einer portugiesischen Prinzessin. Er heiratete Maria von Burgund, die reichste Erbin ihrer Zeit, und später in zweiter Ehe Bianca Maria Sforza von Mailand.
Im Jahr 1493 übertrug er seinem Sohn Philipp dem Schönen (1478-1506) die Regierung über Burgund und die Niederlande.
Als Haupt des Hauses Habsburg war Maximilian auf eine politisch möglichst vorteilhafte Heirat seines Sohnes bedacht. Zu Spanien bestanden seit langem Handelsbeziehungen, so dass eine Verbindung zwischen Habsburg und Spanien nahelag.
Philipp der Schöne heiratete die Infantin Johanna die Wahnsinnige (1479-1555), Erbin von Aragón und Kastilien. Durch sie gelangte das spanische Reich in habsburgischen Besitz.
Im 16. Jahrhundert konnte sich das Haus Habsburg im 16. Jahrhundert so endgültig etablieren, gemäß dem berühmt gewordenen Leitsatz: "Kriege mögen andere führen. Du, glückliches Österreich, Heirate!" (Bella gerant alii, tu felix Austria nube!)"
Dank Maximilians geschickter Heiratspolitik sowie dynastischer Glücksfälle für die Familie dehnten sich die habsburgischen Lande bald zu einem weltumspannnenden Reich aus.
Ein Reich, in dem die Sonne nicht untergeht
Im Jahr 1500 kam Philipps Sohn Karl (1500-1558) im flandrischen Gent zur Welt. Er erbte nach dem Tod seines Vaters mit sechs Jahren die Niederlande und Burgund.
Im Jahr 1516 wurde er König von Spanien. Mit 19 Jahren erbte er nach dem Tod seines Großvaters Maximilian im Jahr 1519 die Ländereien Habsburgs in Österreich.
Karl regierte außerdem über Kastilien und Aragón, Navarra, Granada, Neapel, Sizilien, Sardinien und die kurz zuvor eroberten spanischen Kolonien in Amerika. Er war der mächtigste Habsburger aller Zeiten und der Herr über ein Reich, in dem die Sonne nie unterging.
Kaiser Karl V. – der Mann mit den vielen Titeln
Karl konkurrierte mit Franz I. von Frankreich und Heinrich VIII. von England um die Nachfolge seines Großvaters Maximilian als Deutscher Kaiser und König. Argwöhnisch beobachteten die europäischen Mächte die enorme Machtkonzentration in den Händen der Habsburger.
Der Papst, der sich durch die Einkreisung des Kirchenstaates durch das Deutsche Reich im Norden und die Spanier im Süden bedroht sah, unterstützte die Kandidatur des französischen Königs.
Doch mit Hilfe seines politisch versierten Kanzlers Gattinara und finanziell abgesichert durch das Haus Fugger gelang es Karl, die deutschen Kurfürsten zu seinen Gunsten zu bewegen. Karl wurde zum deutschen Kaiser gewählt und am 23. Oktober 1519 feierlich in Aachen als Kaiser Karl V. gekrönt.
Die Idee des Weltreichs stellt sich eindrucksvoll in den Titeln dar, die Karl nach seinem Vorschlag in Deutschland führte: "Römischer König, zukünftiger Kaiser, immer Augustus, König von Spanien, Sizilien, Jerusalem, der Balearen, der kanarischen und indianischen Inseln sowie des Festlandes jenseits des Ozeans.
Außerdem Erzherzog von Österreich, Herzog von Burgund, Brabant, Steier, Kärnten, Krain, Luxemburg, Limburg, Athen und Neopatria, Graf von Habsburg, Flandern, Tirol, Pfalzgraf von Burgund, Hennegau, Roussillon, Landgraf im Elsaß, Fürst in Schwaben, Herr in Asien und Afrika".
Karl V. schwebte eine Idee der Erneuerung des römisch-deutschen Kaisertums vor, als universale Ordnungsmacht über der abendländischen Christenheit. Doch neben Kriegen gegen Frankreich, den Papst und die Türken musste Karl ohnmächtig zusehen, wie die Reformation das Heilige Römische Reich deutscher Nation spaltete.
Das Ende des Römischen Reiches
Nach dem Karl V. 1556 abgedankt hatte, wurden die habsburgischen Besitztümer geteilt. Karls Bruder Ferdinand I. begründete die österreichische Linie und erhielt die österreichischen Erblande, Böhmen und Ungarn.
Karls Sohn Philipp II. übernahm Spanien, die amerikanischen Kolonien, Burgund, die Niederlande, Sizilien, Sardinien, Mailand und Neapel.
Philipp II. begründete die spanische Linie, die 1700 ausstarb. Im nun beginnenden spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) konnten die Habsburger nur noch über die südlichen Niederlande, Neapel und Mailand verfügen.
Im Jahr 1713 erließ Kaiser Karl VI., da er über keine männlichen Nachkommen verfügte, die "Pragmatische Sanktion". Sie erklärte die habsburgischen Erblande für unteilbar und sicherte seiner ältesten Tochter Maria Theresia den Thron.
1804 wurde Franz II. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Doch schon zwei Jahre später legte er unter dem Druck Napoleons den Kaisertitel wieder ab. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war zu Ende.
Österreichisch-ungarische Doppelmonarchie
Trotzdem hielten die Habsburger ihre Macht über die österreichischen Erblande weiterhin aufrecht. Musste Kaiser Franz II. als Kaiser des alten Reiches auch zurücktreten, den Titel eines Kaisers von Österreich nahm er noch im Jahr 1806 an.
Österreich war ein Vielvölkerstaat, es umfasste Böhmen und Mähren, das heutige Österreich, Ungarn und den Balkan.
Im Jahr 1866 verschwand Habsburg aus Anlass des preußisch-österreichischen Krieges von der gesamtdeutschen Landkarte. Ein Jahr später wurde das Habsburger Reich in die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie umgeformt.
Bis zu ihrer Absetzung am Ende des Ersten Weltkrieges im Jahr 1918 blieben die Habsburger Könige von Ungarn.
Auflösung der Habsburgischen Monarchie
Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg sagten sich die nicht deutschsprachigen Gebiete von Österreich los und die Monarchie wurde aufgelöst. Karl I., letzter österreichischer Kaiser, verzichtete 1918 auf den Thron.
Ein Jahr später wurden die Habsburger des Landes verwiesen. Erst im Jahr 1966 wurde die Verbannung der Habsburger wieder aufgehoben.
(Erstveröffentlichung 2008. Letzte Aktualisierung 06.12.2017)